"La Vita è Bella" mit Ralph Schelling

von Irène Schäppi 04 April 2023

"La Vita è Bella" with Ralph Schelling

Ralph Schelling gilt als Künstler und Freigeist der Schweizer Kochszene mit Weltruhm. Doch stattdessen entschied er sich nach diversen Abstechern in die Spitzengastronomie – unter anderem bei 19-Punkte-Koch Horst Petermann, Ferran Adrià, Andreas Caminada, in Heston Blumenthals Fat Duck oder dem fabelhaften „Ryugin“ in Tokio – gegen den logischen Karriereschritt, sein Restaurant zu eröffnen .

Der Hauptgrund: Ralph sieht sich als Künstler am Herd. „Ich habe viele Ideen für neue Gerichte und Geschmackskompositionen, also koche ich nach meinem Gefühl. Dafür brauche ich viel Freiraum, aber auch Unterstützung. Denn das Organisieren ist nicht mein Ding“, lacht er. „Gerade in hektischen Situationen bin ich dankbar, ein Team um mich zu haben, das sich um die Organisation und Verwaltung des Caterings kümmert, denn das hilft mir, mich auf meine Kreationen zu konzentrieren.“ Ralph möchte sich an dieser Stelle besonders bei Lilly Gygax bedanken, die den Private Chef tatkräftig bei seinen diversen Projekten unterstützt, zum Beispiel auf Jumby Bay Calabash, einer privaten Karibikinsel nahe Antigua und Barbuda. Dort können Sie in einer privaten Villa seine Küche und sein Food-Konzept von Ralph Schelling geniessen.

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Dankbarkeit spielt in Ralphs Leben als Privatkoch und Caterer im gehobenen Segment eine grosse Rolle. Er kocht schon mal für A-Promis wie Innenarchitekt Pierre Yovanovitch, Filmikone und Sängerin Barbara Streisand oder die weltberühmte Band Coldplay. Dafür reist das Ausnahmetalent um die Welt. Für Ralph ist es trotzdem nicht selbstverständlich: „Mir ist bewusst, dass ich dank meiner Karriere das tun kann, was mir Spass macht, und für eine Kundschaft kochen kann, die voll und ganz auf meine kulinarischen Instinkte vertraut.“

Dankbarkeit und eine gesunde Einstellung zum Lebensstil

Ralph entwickelt die Rezepte für solche Jobs und seine Kolumne bei "Monocle". „Obwohl der Wecker jeden Tag um sechs Uhr klingelt, habe ich ein bisschen Mühe, bei Tagesanbruch aufzustehen“, gesteht der St. Galler. Was hilft ihm also auf die Sprünge? „Ich hatte schon lange keinen Zugang mehr zu Yoga oder ähnlichen Sportarten. Das änderte sich, als ich einmal bei einem Job in einem Resort auf die „Fünf Tibeter“ stiess. Es ist eine Mischung aus Balance- und Workout-Übungen, die 15 Minuten dauert.“ Laut Anhängern sollen die „Fünf Tibeter“ bei diesen Körperübungen die Lebensenergie aktivieren und die Grundlage für Gesundheit, Vitalität, Kreativität und geistiges und seelisches Wohlbefinden fördern. Obwohl solche Beschreibungen für Ralph zu sehr nach ihrem zunehmend grassierenden Healthusiasmus klingen, praktiziert er konsequent jeden Morgen die „Fünf Tibeter“.

Apropos Healthusiasm: Ralph hält nicht viel von modernen Healthy-Lifestyle-Bewegungen, denen man ständig in den sozialen Medien begegnet. Egal ob neuer Sport, Meditation oder Ernährung: „Grundsätzlich habe ich kein Problem mit gesunder, vegetarischer oder veganer Ernährung. Aber was mich an der so dominanten Gesund-Lebens-Bewegung ärgert, ist, dass kaum jemand kümmert sich um die Herkunft sogenannter gesunder Lebensmittel wie Chia-Samen, Goji-Beeren oder Soja-Produkte oder untersucht diese im Detail“, sagt er. Und damit hat er recht. Denn wer kann guten Gewissens sagen, dass wir uns mit den Inhaltsstoffen und der Herkunft von Soja- oder Mandelmilch beschäftigt haben, bevor sie in unserem Einkaufskorb landet? Exakt. Auch wir von The Goddess Collective müssen uns selbst an der Nase nehmen.

Regionale und saisonale Zutaten stehen im Vordergrund

Wie können wir es besser machen? Für einen gesunden Alltag empfiehlt Ralph, mit regionalen und hauptsächlich saisonalen Lebensmitteln zu kochen. Müsli eignet sich zum Beispiel gut zum Frühstück. Statt Goji-Beeren – „die kommen meistens aus China“, sagt Ralph – verwendet er Berberitze, statt Chia fügt er Leinsamen hinzu. Sein Müsli wird mit Honig oder Birkenzucker gesüsst, beides Zutaten aus der Region.

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Generell geht es Ralph Schelling darum, im Einklang mit der Natur und den Jahreszeiten zu leben. Egal wo auf der Welt er sich wegen seiner Arbeit aufhält. Deshalb bevorzugt er Outdoor-Sportarten wie Joggen oder Surfen.
Wenn es nicht anders geht, ist Ralph im Fitnessstudio anzutreffen, muss sich aber ständig selbst motivieren. Dabei hilft ihm Musik von Jamie Cullum. Oder er parfümiert sich nach einer frischen Dusche mit seinem neuen Lieblingsduft Ambre Bleue von Ys Uzac soft. Das gibt ihm sofort einen Wohlfühlkick, sagt Ralph.

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"Düfte und Aromen sind eine meiner grossen Leidenschaften." Dass dazu auch Kaffee gehört, ist klar. Obwohl Ralph zu Hause eine Kaffeemaschine hat – „die nutze ich nur für Gäste“ – trinkt er seinen Kaffee nur auswärts. Aber das hat nichts mit Luxus zu tun. Andererseits. „Ich würde sonst nie ausgehen“, erklärt der Ostschweizer, der heute in Zürich lebt. "Deshalb habe ich mich bewusst gegen einen Fernseher entschieden." Stattdessen zelebriert er seinen Morgen lieber in Zürich, nach dem Entstehungsprozess bei sich zu Hause, Zeitung lesend in einem Café wie La Stanza, „they have excellent coffee“ oder in der Collective Bakery, die laut Ralph den besten bietet Croissants in der Stadt.

Ralph liebt es, in den Tag zu leben, sich treiben zu lassen. „Das habe ich mir in Spanien angewöhnt, als ich dort gelebt und gearbeitet habe“, sagt er, wohl wissend, dass das nicht für jeden möglich ist. Dennoch möchte er uns alle anspornen, mehr nach dem Genussprinzip zu leben, insbesondere beim Essen. Also anstatt sich für den Rest seines Lebens auf irgendeine verrückte Diät zu beschränken, essen Sie Pasta und zelebrieren Sie das Dolce Vita. Hier kommt es nur darauf an, die richtige Balance zu finden. Und das sollte doch für uns alle möglich sein, oder?

Dieses Interview wurde bearbeitet und gekürzt.



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